Das Bild oben zeigt zwei der vier Engelsköpfe, die die Krone der größten Oberarnbacher Glocke bilden. Gegossen 1922 durch Gebr. Pfeifer in Kaiserslautern.
Trotz aller Bemühungen der Sickinger Grafen gelang es Ihnen in nahezu zwei Jahrhunderten nicht, die Bewohner Oberarnbachs zu rekatholisieren. Sie blieben, was sie seit der Einführung der
Reformation in den sickingischen Landen waren: protestantisch. Noch um die Jahrhundertwende war das Dorf nahezu ausschließlich von Evangelischen bewohnt, die sich ihres Glaubens durchaus bewusst
waren.
Nach dem Abschluss der Vergleichsverhandlungen im Jahre 1790 gehörten sie zur Pfarrei Mittelbrunn und wurden von den dortigen Pfarrern versorgt. Als allerdings 1863 die neue Prot. Kirche in
Landstuhl eingeweiht wurde, zog es sie eher dahin, weil der Weg über den “Kuhschwanz” erheblich kürzer war. So kam es, dass bei Neugründung der Landstuhler Pfarrei im Jahr 1868 die
Oberarnbacher aus der Pfarrei Mittelbrunn ausgegliedert wurden und von nun an zur Pfarrei Landstuhl gehörten.
Nahezu 50 Jahre besuchten so die Oberarnbacher die Landstuhler Gottesdienste, in denen ihnen eigene Kirchenbänke reserviert waren; wobei es dazu gehörte, dass die Konfirmanden an Sonntagen den Weg
zweimal zurücklegten: am Vormittag zum Gottesdienst und an Nachmittag zur Christenlehre.
Anfang des Jahrhunderts kommt es durch die Arbeit des “Blauen Kreuzes” und der “Inneren Mission” zu einem geistlichen Aufbruch, der von Pfr. Schollmeyer aus Weilerbach unterstützt wurde. Ihm ist es
zu verdanken, dass die Oberarnbacher damals ihr gutes Verhältnis zur Kirche behielten, auch wenn Ihnen nicht jeder Pfarrer “schmeckte”. Im Jahr 1912 wird in Oberarnbach das Vereinshaus der “Inneren
Mission” eingeweiht, in dem von nun an sonntäglich Gottesdienste, aber auch Taufen und Trauungen stattfinden. Über lange Jahre ist es der Mittelpunkt der Prot. Kirchengemeinde im Dorf. Erst 1977 wird
es wegen Baufälligkeit abgerissen.
Nun endlich wird der Bau einer eigenen Kirche in Angriff genommen. Noch dauert es einige Jahre, in denen der Gottesdienst im Schulsaal stattfindet, bis das Vorhaben verwirklicht werden kann. Am 10.
Dezember 1979 wird ein Bauausschuss gegründet, im Januar 1980 ein Grundstück gekauft und der Architekt Gerhard Wilking aus Landstuhl mit der Planung beauftragt.
Im Jahr 1983 steht schließlich die Kirche, und wird am Reformationssonntag eingeweiht. Was ihr aber fehlt, ist ihr entscheidendes Kennzeichen: Der Glockenturm war dem Rotstift des Landeskirchenrates
in Speyer zum Opfer gefallen. Noch weitere 10 Jahre dauerte es, bis dieser gebaut und mit drei Glocken eingeweiht werden kann. Die schmucke Kirche bildet seitdem am Dorfplatz den Mittelpunkt des
Ortes.
Pfr. Jacob schrieb in seiner Festschrift zum 100. Jahrestag der Landstuhler Stadtkirche über die Oberarnbacher:
“Kein Wunder, dass der Chronist des Lobes voll ist über die Oberarnbacher, die geradezu das Rückrat der Pfarrgemeinde bildeten. Dieses guten Rufes dürfen sie sich
bis zum heutigen Tag erfreuen. ... Freilich ist Oberarnbach deshalb kein Paradiesgarten, in dem nur die herrlichsten Früchte gedeihen und in dem die Sünde kein Wirkungsfeld hätte ... Man weiß aber
noch dem Bösen mit der schärfsten Waffe zu begegnen, mit dem Gebet. - Noch vertraut man der Macht der Fürbitte für die Kranken und Sterbenden, für die Einsamen und Traurigen, für die Angefochtenen
und Strauchelnden, für die Lauen und die geistlich Toten. Noch weiß man von Gebetserhörungen, die den Eifer zum Gebet wachhalten. Noch nimmt man Taufe und Patenamt ernst; noch ist die Konfirmation
nicht zu einem Fest mit Ess- und Trinkgelagen herabgewürdigt; noch sammelt sich bei der kirchlichen Trauung eine große Gemeinde, mit dem Brautpaar unter dem Wort; noch weiß die Gemeinde, wenn sie die
Ihrigen zum letzten Gang begleitet, dass es dabei nicht um die Ehrung der Entschlafenen geht, sondern um die Bezeugung Gottes, der in der Kraft der Auferstehung Christi dem Tod die Macht genommen
hat.”